Aurora Borealis - ein kleines bißchen Wissenschaft :-)

 

Aurora Borealis oder auch Nordlicht - oder allgemein Polarlicht.

Kleines Angeberwissen: das Polarlicht auf der Südhalbkugel heißt Aurora Australis.

 

Wenn man das Polarlicht sieht, dann ist das ein irgendwie wirklich magischer Moment.

Bei aller wissenschaftlichen Erklärung - die Magie verliert es glaube ich für mich nie.

Dennoch werde ich häufiger gefragt was das Polarlicht eigentlich ist, oder wie es entsteht.

Und hier will ich versuchen einige der Fragen zu beantworten.

 

Zuerst will ich ein wenig auf die Eigenschaften des Polarlichtes eingehen:

 

Formen:

Die häufigste Form ist ein ruhiger Bogen, dieser kann auch über mehrere Stunden ruhig am Himmel stehen.

Die Ausdehnung kann mehr als 100 km betragen. Es kann auch mehrere Bögen übereinander geben. Und der Bogen kann eine Vorstufe für eine dynamische Erscheinung sein.

(Bild Norwegen 2015 )

Bei einer starken Dynamik kann aus einem Bogen auch eine spiralförmigen Erscheinung entstehen. Man spricht hier auch von Bändern (Bogen bezeichnet eher die statische Form)

Hier kann man noch schwach die Berge im Hintergrund erkennen. Vorne irritiert ggfs die Reling, aber es war zu windig um bis zur Reling zu gehen :-) (Norwegen 2015)

Verschmelzen die horizontalen Bögen, kann sich ein "Vorhang" bilden. Steht man unter einem solchen Vorhang, dann wirkt es fast so, als würden die Strahlen zu einer Art Corona zusammen laufen. Leider habe ich hier die falsche Blende gewählt, sonst würde das besser deutlich. Aber ich denke man bekommt einen Eindruck. (Norwegen 2015)

Die verschiedenen Formen können zeitgleich am Himmel erscheinen. Manchmal sind die Formen nicht klar, dann spricht man von einem diffusen Polarlicht. Je weiter man in den Norden kommt, desto größer ist die Chance die klaren Formen und Strukturen zu sehen. (Norwegen 2015)

Farben:

Das Polarlicht kann in rot, grün, weiß und violett leuchten. Die meißten Menschen werden zuerst

die Bilder von den grünen Polarlichtern im Kopf haben. Diese kommt auch am Häufigsten vor.

In welcher Farbe die Aurora leuchtet,  hängt davon ab in welcher Höhe sie auftritt. Bei einem roten Leuchten ist die Erscheinung in einer Höhe von über 200 km. Das grüne Leuchten erscheint in Höhen von 90-200 km. Am unteren Rand kann es dann zu einem weißen und violetten Leuchten kommen, wobei das weiß durch eine Überlagerung der Farben entsteht.

Auf dem Eingangsfoto von dieser Rubrik sieht man an einem Band ein wenig die weiße und violette Farbe.

Eines ist mir wichtig. Auf den Fotos wirkt das Polarlicht zum Teil sehr dunkelgrün. In der Realität sieht man das nicht so, es ist eher ein milchiges grün. Die Farbe auf den Fotos wird umso intensiver, je länger die Belichtung des Fotos erfolgt. Am nächsten an der Realität ist hier das Foto mit der Polarlicht-Spirale.

 

Wann und wo kann man es am Besten beobachten?!

Da die Erscheinung abhänig von dem Erdmagnetfeld ist, ist es wie der Name schon vermuten läßt am ehesten im Bereich der Pole zu sehen. Am häufigsten sieht man es im sogenannten Polarlichtoval. In Norwegen liegt Tromso zentral im Polarlichtoval und gilt dort deswegen als Hauptstadt des Polarlichtes. Allerdings kann man in seltenen Fällen das Polarlicht auch in Mitteleuropa beobachten oder sogar noch weiter südlich.

Dunkel sollte es natürlich sein und bei den langen Tagen im nordischen Sommer ist das keine geeignete Zeit. In Norwegen sagt man daher die beste Zeit ist von Mitte September bis Mitte April. In Island heißt es, dass während dieser Zeit eigentlich in jeder Nacht ein Polarlicht zu beobachten ist. Allerdings hängt die Beobachtung natürlich vom Wetter ab. Wolken sind hier nicht hilfreich :-)

Auf den Hurtigruten gibt es eine Durchsage, die einen weckt, wenn man das Nordlicht sehen kann - You can now see the northern lights! (Aufstehen kann sich aber auch ohne Durchsage lohnen - ich habe selten meine Schlafstörungen so schön genutzt!). Es gibt aber auch Seiten im Internet und Apps, die eine Vorhersage abgeben ob man in der entsprechenden Region eine Chance hat das Polarlicht zu beobachten.

 

Und wie kommt es jetzt eigentlich zustande?

Der Mittelpunkt unseres Planetensystems ist die Sonne. Obwohl sie so unendlich weit von uns entfernt ist spüren wir doch an jedem schönen Sommertag ihre Stärke und Kraft. Sie ist 109 mal so groß wie die Erde und es herrscht eine unglaubliche Temperatur von über 6000°C. Selbst die große Schwerkraft der Sonne reicht nicht um bei diesen Temperaturen die Masse stabil zu behalten. Also gibt es ständig Sonnenwinde, die Teilchen und Energie in den Weltall schleudern. Manchmal gibt es aber richtige Sonnenstürme und dann ist die Chance groß in der nächsten Zeit Polarlichter auf der Erde zu beobachten. Denn dann sind es viele geladene Teilchen die in den Weltall geschleudert werden und diese rasen mit großer Geschwindigkeit auf die Erde zu und prallen dann auf das Magnetfeld der Erde. Dieses können sie nicht durchdringen. Was dann folgt wird furchtbar schwierig und so ganz verstehen kann ich das ehrlich gesagt nicht.

Auf jeden Fall werden die elektrisch geladen Teilchen umgeleitet. An den Polen dringen sie spiralförmig in die Erdatmosphäre ein. Mittlerweile haben sie noch mehr Energie gewonnen und man sprich von heißen Elektronen. Auf dem Weg Richtung Erde stoßen sie auf die Gasteilchen der Erdatmosphäre und regen diese dann zum Leuchten an. Abhängig von der Form der Geomagnetischen Störung entsteht auch die Form des Polarlichtes. Abhängig von der Höhe verändert sich die Farbe des Polarlichtes. Hier wird auch deutlich warum es so selten das rote Polarlicht gibt. Die Anzahl der Moleküle in der Atmosphäre nimmt immer stärker ab je höher sie ist. Da kann es dann nicht so viele Begegnungen von Gasteilchen und Elektronen kommen.

 

Ich hoffe das war ein wenig informativ für Euch. Das ist physikalisch verdammt komplex und auch wenn ich mittlerweile viel verstanden habe, so habe ich nicht alles verstanden. Es ist schon

interessant, aber es ist nicht das Wichtigste.

 

Das Wichtigste ist die Magie des Augenblicks, wenn auf einmal der Himmel anfängt zu brennen und vor allem, wenn dann noch Bewegung in das Polarlicht kommt. Ich kann verstehen, warum die Naturvölker früher Angst hatten, wenn sie das gesehen haben.

Und auch viele Geschichten darüber erzählt haben. Es ist magisch.

 

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